Entspannungs-Techniken

Entspannung ist eine körperliche und eine geistige Erfahrung, sie zeigt sich, wenn man in der Spannung nachlässt. In der heutigen Arbeitswelt gibt es viele Momente, welche eher Spannung als Entspannung erzeugen. Sich entspannen heißt, von den Aufmerksamkeitsobjekten, welche den Geist beschäftigt haben, loszulassen und den Geist und den Körper zur Ruhe kommen zu lassen. Im Qigong ist die Entspannung eines der Übungsziele, denn zur Pflege des langen Lebens (Yangsheng) gehört es, Yin und Yang in Ausgleich zu bringen. So brauchen wir im Alltag eine gewisse Portion Anspannung, also den Yang-Anteil, um die täglichen Aufgaben zu meistern – dann sollte aber der Yin-Anteil, die Entspannung und die Ruhe, zur Geltung kommen, sonst erschöpft sich das Yang und führt auf Dauer zu Energieleere.

Die drei Eckpfeiler des Qigong sind Körperhaltung, Atmung und das Bewahren der Vorstellungskraft. In allen drei Bereichen sind Anspannung und Entspannung für den Übenden erfahrbare Größen, welche er erspüren und bearbeiten kann. In der westlichen Medizin ist die Psychosomatik eine noch junge Disziplin, in Asien gehört die Wechselbeziehung zwischen Körper und Geist zu den Grundlagen der Medizin. Im Qigong lernen wir, daß Psychosomatik keine Einbahnstraße ist – wenn wir üben, spüren wir, wie sich Körper und Geist gegenseitig beeinflussen.

Ist man von der Arbeit angestrengt, dient die Entspannung dazu, den Bewegungsapparat zu lockern, Muskeln und Sehnen können loslassen und Ruhe finden. Geschieht dies nicht, entsteht Überspannung – viele Beschwerden der Muskulatur, der Sehnen und des Kapselapparates resultieren daraus (Tennisarm, Myogelosen, Sehnenrisse etc.). Bleibt man über lange Zeit in der Anspannung, verliert sich die Wahrnehmung des Problems und gleitet ins Unbewusste. Dort wiederum ergibt sich eine mentale und emotionale Anspannung – man kann sich nicht nur die körperlichen Sehnen und Muskeln verspannen, sondern auch die geistigen Sehnen und Muskeln. Ist der Geist stark angespannt, gehen die Folgen auf den Körper über und erzeugen wiederum in Muskeln und Sehnen eine erhöhte Grundspannung, was den Körper überanstrengt und auf lange Sicht der Gesundheit sehr abträglich ist. Die Atmung steht als Mittler zwischen Körper und Geist – auch sie leidet mit, wenn Körper und Geist in Anspannung sind. Entspannungsübungen haben eine deutliche Wirkung auf Atemfrequenz, Atemtiefe und Atemlänge. Ein entspannter Atem versorgt den Körper besser mit Sauerstoff und wirkt ausgleichend auf der mentalen und emotionalen Ebene. Da der Übende im Qigong alle drei Bereiche (Körper, Geist und Atmung) gleichzeitig anspricht und bearbeitet, ist das Qigong eine besonders effektive Methode, Entspannung zu erreichen und damit eine gute Grundlage zu schaffen, das Alltagsleben zu meistern.

Entspannungstechniken werden u.a. in den Qigong-Wochenenden „Stilles Qigong“ gelehrt.

 

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