Das Übungssystem „Qigong Yangsheng“ wurde von Prof. Jiao Guorui entwickelt. Aus diesem Übungssystem werden im ShenJing-Qigong-Institut folgende Methoden gelehrt:
- Die 15 Ausdrucksformen des Taiji-Qigong
- Die 8 Brokate
- Das Spiel der 5 Tiere
- Stehen-wie-ein-Pfahl
- Tuna-Atmung
- Die 6 heilenden Laute
- Fuqi Yangsheng Fa (Aufnahme des Qi zur Kultivierung der Lebenskraft)
- Youfagong (Methode der induzierten Bewegung)
Besonderes Augenmerk wird im ShenJing-Qigong-Institut dabei auf die meditative Praxis der inneren Übungen gelegt, die eine wesentlich Grundlage für alle Methoden darstellen (siehe unten).
Die drei erst genannten Methoden (15 Formen, 8 Brokate, 5 Tiere) sind Teil des Ausbildungsganges zum Qigong-Kursleiter bzw. zur Qigong-Kursleiterin. Die weiteren Methoden sind Teil des Weiterbildungsganges zur Qigong-Lehrerin bzw. zum Qigong-Lehrer. Die Methoden können aber natürlich auch ausserhalb dieses Ausbildungsganges in einer beliebigen Reihenfolge erlernt werden.
Bedeutung der inneren Übungen
Die Entspannungsübungen und die Meditation gehören zu den grundlegenden Techniken des Qigong Yangsheng, daher wird ihnen in den Übungseinheiten eine grosse Aufmerksamkeit und im Lehrplan viel Zeit geschenkt. Mein Lehrer Jiao Guorui sagte, man solle seine Übungszeit zur Hälfte den inneren Übungen widmen und die andere Hälfte den Bewegungsübungen. Dies ist eine wichtige Aussage und ihre Sinnhaftigkeit ist für jeden Übenden erfahrbar, wenn er nach diesem Muster sein Üben einrichtet.
Mein Lehrer pflegte auch zu sagen: „Da kann einer 20 Jahre die Arme rauf und runter bewegen, wenn er keine inneren Übungen macht, wird er niemals das Qi erwecken!“ Rein körperliche Übungen ohne mentale Beteiligung stärken den Körper, sind aber im ganzheitlichen Sinne nicht nachhaltig. Der Körper ist Yin – der Geist ist Yang. Der Kreislauf von Shen (= Geist), Jing (= Körper) und Qi (= Energie) beruht auf dem Wandel – einem unaufhörlichen Prozess, in dem das einzig Stabile die Tatsache des steten Wandels ist. Wird jeder Einzelkomponente die gleiche Beachtung zuteil, ergibt sich eine Harmonie im Ganzen. Der Geist führt und lenkt das Qi – man kann auch sagen: „Das Qi folgt der Aufmerksamkeit“. Daher muss ich sorgfältig mit der Aufmerksamkeit umgehen – entgleitet sie mir, entgleitet mir auch das Qi. Es ist leicht, das Qi zu erzeugen – aber es ist schwer, es zu kontrollieren.
Die inneren Übungen der Achtsamkeit und Wahrnehmung sowie der Imagination und Visusalisierung sind die Grundlage, die Vorstellungskraft mit der Atmung und dem Körper zu verbinden und so ein Atembewusstsein und ein Körperbewusstsein zu schaffen. Entsprechend dem Übungsfortschritt können weitere Bereiche der mentalen, emotionalen und spirituellen Ressourcen erschlossen werden, sodass der harmonisierende und gesundheitsfördernde Aspekt des Qigong sich auch auf die emotionale und mentale Ausgeglichenheit und Stabilität erstreckt und einer spirituellen Entwicklung eine gesunde Grundlage verschafft.
Der Yangsheng-Aspekt (die Pflege eines langen und gesunden Lebens ) ist auch bei den inneren Übungen wissenschatlich untersucht und belegt: Die kortikale Dichte der Hirnrinde eines täglich meditierenden Vierzigjährigen entspricht der eines Zwanzigjährigen. Eine regelmässig wiederholte mentale Tätigkeit lässt neues Nervengewebe entstehen und erhält so eine stabile zelluläre Basis für die Tätigkeit des Geistes.
In den Seminaren und Kursen des ShenJing-Qigong-Instituts werden die äusseren und inneren Übungen im ausgewogenen Maß dargeboten – die harmonisierende Wirkung dieser Aufteilung der Übungszeit kann unmittelbar erfahren werden – dies zeigt sich auch in den Erlebnisberichten und Kurskommentaren vieler Teilnehmenden.
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